Autor + Bilder: © Detlef Teichmann

Reisebericht »Cols et Gorges«

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06.09.2011 – 7:30 Uhr – Frühstück   •   heute geht es in den Vercors.

FotoUnser Hotel der letzten Nacht, das Hotel des Alpes, können wir nicht unbedingt empfehlen. Eine fünfköpfige Gruppe deutscher Motorradfahrer, die ebenfalls dort logiert, zeigt sich zwar nicht von den Zimmern, aber unisono vom abendlichen Menü für 18 € begeistert. Sei es wie es sei, wir schwingen uns in den Sitz unserer FJR's und nehmen den Col d’Ornon in Angriff, mit 1371 m Passhöhe nicht unbedingt eine Herausforderung, aber landschaftlich durchaus schön gelegen.

FotoÜber Col Accarias und Col du Thaud orientieren wir uns grob Richtung Grenoble, biegen aber am Kreisverkehr beim Col du Fau nach links auf die N75 ab. Diese schlängelt und windet sich gegen Süden, hohe Kurvengeschwindigkeiten und entsprechende Schräglagen erlaubend. Hinter dem Col de la Croix Haute biegen wir rechts auf die D539 ab, um den Col de Grimone und später die Gorges des Gats fahren zu können. Leider machen uns die fleißigen Franzosen einen dicken Strich durch die Rechnung, sind sie doch gerade wieder mit der Ausbesserung der Straßen beschäftigt. Manfreds Verhandlungsversuche, für Motorräder eine Ausnahme zu erwirken, werden freundlich, aber mit einem klaren »non« beschieden. Also nochmal Schräglagen auf der N75, zurück bis nach Clelles, dann fahren wir eben über Col du Prayet und Col de Menee. Puh! Kilometer für Kilometer Kürvchen an Kürvchen, klein-klein, hin-her, links-rechts. Wir sind froh, als wir bei Châtillon-En-Diois wieder auf unsere ursprüngliche Route treffen, können wir doch mal ein paar wenige Meter geradeaus fahren! Wir lassen es uns nicht nehmen, durch den Ortskern von Die zu rollern – ein schönes, kleines Städtchen. Am Ortsende rechts und dann hoch zum Col de Rousset. Hier machen wir eine Pause und genießen die Aussicht.

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Nun halten wir uns ernsthaft Richtung Grenoble, hinter Saint-Martin-En-Versors biegen wir rechts auf die D221 und D215 über Col d’Herbouilly und Col de Chalimont ab, ein schönes kurviges Sträßchen durch waldreiches Gebiet. Da wir später am Tag noch einmal den Kreisverkehr in Lans-En-Vercors, allerdings mit anderen Ein- und Ausfahrten beehren werden, überlegen wir uns, dass man doch jetzt schon eine Unterkunft suchen könnte. Gesagt, getan, kurze Zeit später haben wir bei Gilbert Idelon und seiner Gattin im L'Espérance eingecheckt, zwei netten älteren Herrschaften in einem schmucken Haus mit zugehörigem Minigolfplatz.

FotoWir lassen unser Gepäck dort und machen uns wieder auf den Weg, vorbei am Mémorial Du Vercors geht es Serpentine für Serpentine hinab nach Grenoble. Es ist heiß und bald Feierabend, entsprechend dicht ist in der Großstadt der Verkehr – also möglichst schnell durch und über Le Drac Torr und L'Isère, schon haben wir Grenoble im Norden verlassen und nähern uns dem Col de Clémencières. Leider ist im weiteren Verlauf auch diese Straße über Col de Palaquin und Col des Portes-en-Chartreuse gerade über­arbeitet worden, allerdings diesmal für französische Verhältnisse ungewohnt schlecht, liegt hier doch reichlich loser Rollsplit herum, also ist vorsichtiges Fahren angesagt.

FotoKurz nach dem Pas de St-Bruno die für uns erste Schluchtstrecke des Vercors, die Gorges du Guiers Mort, schön, aber im Verhältnis zu dem, was uns morgen erwarten soll, noch eher unspektakulär. In Saint-Laurent-Du-Pont (sehenswert: die Cathédrale Saint-Laurent) kaufen wir für den Abend ein, dann zieht es uns zurück in unser Hotel. Über den Col de la Placette, danach durch den zähen Berufsverkehr in Grenobles Vorstädten, schließlich durch die Gorges d' Engins treffen wir für diesen Tag motorradsatt in unserer Bleibe für diese Nacht ein.

Nach der Dusche gemeinsames Abendessen im Garten, wir schlemmen genüsslich vor uns hin, u.a. ein gutes Fläschchen Roten auf dem Tisch. Die vorher wohl zu unbedacht geöffnete Flasche Cola drückt einen Teil ihres Inhalts ungestüm in die Freiheit; leider kann ich meine Hose nicht schnell genug aus der Reichweite bringen. So komme ich noch zu der Ehre eines außerplanmäßigen Rei-in-der-Tube-Einsatzes, freundlicherweise hängt mir unsere Wirtin die Hose im Heizungskeller auf, so dass sie am nächsten Morgen trocken im Gepäck verstaut werden kann.

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