Autor + Bilder: © Detlef Teichmann

Reisebericht »Cols et Gorges«

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01.09.2011 – 8:30 Uhr   •   Ölstand knapp Oberkante Schauglas – Kilometerstand: 48100!

Das Garagentor schwenkt nach oben, ein (vorläufig) letzter Kuss und eine Umarmung für die weltallerbeste Sozia, die in den nächsten 2 Wochen nur grüne Witwe sein wird. Der Zündschlüssel dreht sich im Zündschloss, freudig erwacht die »Dicke« zum Leben. Auftanken im Nachbarort, die Kontrolle des Luftdruckes bei den frisch aufgezogenen Pellen fällt zur Zufriedenheit aus – nicht wie beim vorherigen Satz relevanter Luftdruckverlust innerhalb kürzester Zeit. 5 Minuten später schwenke ich auf die A61 ein und rolle entspannt bei Richtgeschwindigkeit gegen Süden. Heute will ich meine erste Etappe im nördlichen Schwarzwald in Bad Peterstal-Griesbach beenden, dort wartet im »Paradies« Haus Monika das erste fremde Bett der nächsten Tage auf mich. Schneller als Richtgeschwindigkeit werde ich auf den ersten 300 km nicht werden, denn präzise beim »Grenz«übertritt nach Rheinland-Pfalz wird aus der Richt- eine erlaubte Höchstgeschwindigkeit; was soll's, ich habe Urlaub und keinen Stress!

FotoUm 11:30 Uhr verlasse ich in Wiesloch/Rauenberg die A6; ab hier gesellt sich Uschi zu mir, die weltallerbeste Naviansagerin. Uschi wurde für diese Reise arg beschnitten, sagte mir doch mein ansonsten heißgeliebtes Garmin GPSmap 278 beim Aufspielen der Routen immer wieder »Routenwegpunktspeicher voll – Route(n) abgeschnitten«. So mussten die Routen zig-Male optimiert werden, die Autobahnanfahrt und viele (überflüssige) Routenpunkte entfielen; der praktische Test bewies hier eindrucksvoll: ich kann auch ohne Navi mein Ziel finden (aber nur, wenn es unbedingt nötig ist). Bei erster Gelegenheit fahre ich rechts ran, strecke mich mal wohlig und lasse den Throttlerocker im Staufach und meinen Alltag im Nirwana verschwinden.

Hier entsteht das erste Foto der Reise; mangels wirklich fotogener Gegend wird es ein Selbstbildnis. Obwohl das Zoom voll auf Weitwinkel steht, die Arme zu maximaler Länge ausgefahren werden und ich im letzten halben Jahr ein erfolgreiches biogenes Gewichtsreduktionsprogramm durchgezogen habe, füllt mein Charakterkopf trotz der entfernten (Rest-)Haare und des Nicht-Schnäuzer-Bartes und trotz aller Versuche und Verrenkungen den zur Verfügung stehenden Bildausschnitt mehr als reichlich aus.

FotoWie angekündigt, zeigt sich das Wetter von seiner freundlichen Seite – nach morgendlicher Kälte ent­ferne ich unterwegs im Laufe des Tages eine Zwiebelschale nach der anderen. Am späten Mittag gönne ich mir im Kraichgau einen Döner­teller, natürlich wird auch mein Reittier mit Futter versorgt (erstaun­lich, wie weit man doch bei einem BAB-Schnitt von 130 km/h mit dem Spritvorrat kommen kann!) In der Gegend um Karlsbad schließlich wechsele ich in den Schwarzwald, bei Baden-Baden geht es erstmal auf die Schwarzwald-Hochstraße. Auch hier cruise ich entspannt dahin, schaue mir in Ruhe die Gegend an und genieße die sich immer wieder bietenden Ein- und Ausblicke, u.a. in die Rheinebene.

Bei Ruhestein verlasse ich den Highway B500; jetzt wollen wir mal antesten, wie die beladene FJR bei einer forscheren Gangart reagiert. Auf der K5370 geht es Richtung Allerheiligen.

FotoNach einem kurzen Zwischenstopp steigen wir weiter nach Oppenau hinunter. Das restliche Wegstück fahre ich natürlich nicht die B28, sondern schlage mich in die Büsche; über Maisach erreiche ich schließlich mein erstes Etappen­ziel, checke nach einem Wieder­sehens-Klön mit Monika Mayer ein, vermisse den schönen alten Baum im Hof, freunde mich mit dem neuen Hund an, mache erst mal einen ausgiebigen zügigen Spazier­gang rund ums Holchental und dann endlich Dusche, Rückzug auf den großen Balkon, den ich heute ganz alleine für mich habe, herzhaftes Abendbrot und nun lasse ich meinen Gedanken freien Lauf; so gleitet der Tag in die Dämmerung und die Nacht – ich sitze immer noch im bequemen Liegestuhl und lausche den leiser werdenden Stimmen des Waldes …

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