Autor + Bilder: © Detlef Teichmann

Reisebericht »Cols et Gorges«

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02.09.2011 – 8:00 Uhr – Frühstück im Paradies!   •   Südlicher Schwarzwald und Schweizer Alpenvorland

FotoIch verabschiede mich von Frau Mayer, fahre erst Richtung Schapbach, die Wolfach entlang, dann die Gutach. Kurz bevor ich auf die L107 Richtung Ober-Prechtal abbiege, öffnet der Himmel seine Schleusen, erst ganz behutsam, dann im Elztal reicht die Wassermenge, dass die Membran ihrer Arbeit nachgehen muss. Oben am Rohrhardsberg werde ich langsam unlustig, hatte der Wetterbericht doch ganz anders geklungen: Sonne war angesagt!

Ab Schonach wird es dann aber wieder besser, im Linachtal sind die Straßen schon halbwegs trocken, die Wutachschlucht, Steina- und Schlücht­tal fahre ich bei wärmen­dem Sonnenschein, die kurze Regen­episode ist schon fast vergessen, die Welt wieder in Ordnung.

Um Punkt 12:00 Uhr mittags – high noon – passiere ich die Grenze zur Schweiz, nicht ohne vorher noch einmal bange zum Himmel geschaut zu haben, zog dort doch eine farblich nichts Gescheites vermuten lassende Wolkenformation heran. Allerdings dreht die dunkle Front ab, von nun an werde ich mit strahlendem Sonnenschein verwöhnt.

So schlängele ich mich, immer wieder erstaunte Blicke auf die Schweizer Bilderbuchlandschaft werfend, beharrlich Ortschaft für Ortschaft mit ziemlich exakten 80 km/h Richtung Luzern, sehe dort aber auf Grund des dichten Freitagnachmittagverkehrs leider nur für einen kurzen Augenblick die berühmte hölzerne Kapellbrücke (diese fiel am 18. August 1993 einer Feuersbrunst zum Opfer, konnte aber weitgehend u.a. aus den 1835 auf Grund einer Brückenverkürzung abgebrochenen Teilen restauriert werden); anhalten ist auch angesichts der drückenden Schwüle in der Stadt nicht angesagt.

FotoErst nach Durchfahrt durch Hergiswil wird die Siedlungsdichte geringer, die Höhe der Berge nimmt sichtlich zu. In Sarnen lässt sich mein Magen mit inzwischen deutlichem Knurren vernehmen. Bis zum Abend muss er sich aber mit einem leckeren Schweizer Gebäck begnügen, dann geht es zum Glauben­bergpass. Über Entlebuch und Schlüpfheim erreiche ich schließlich den Glaubenbüelenpass, von dessen Ostrampe sich herrliche Tiefblicke auf den Lungerer See ergeben.

Nun wird es langsam ernst. Über den Brünigpass taste ich mich an die Nordwestecke des unvergleichlichen Pässekarussels heran. Leider habe ich heute für einen Besuch der Aareschlucht keine Zeit, ein Vergnügen, dass ich aber in 2001 bereits erleben durfte.

FotoIn Innertkirchen schließlich biege ich zum Sustenpass ab. Über Nessental und Gadmen steige ich Meter für Meter und Kurve für Kurve zur Passhöhe auf. Kurz vor deren Erreichen mache ich noch einen Fotohalt, um den Steingletscher auf die Speicherkarte zu bannen. Durch das liebliche Meiental geht es nun langsam bergab nach Wassen und ich freue mich, das Wahrzeichen der Stadt, das weithin sichtbare Kirchlein wieder zu sehen.

FotoZwei Kilometer gen Norden erreiche ich in Gurtnellen, mit einem herrlichen Blick übers Reusstal gelegen, meine Unterkunft für die nächsten beiden Nächte: das Gasthaus Bergheim. Nach dem leckeren Abendessen bewundere ich nach einem Verdauungsspaziergang einen Sternenhimmel, wie ich ihn seit Jahren nicht gesehen habe.

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