05.09.2011 – 7:45 Uhr – Frühstück • erster Frankreich-Höhepunkt (und ja: was beschert uns das Wetter?)
Gut, die Straßen trocknen langsam ab, aber weiße Wolken wabern immer noch in geringer Höhe um die Berge. Wir entscheiden wegen der fehlenden Sichtweite das gestern ausgefallene Signal de Bisanne auch heute ausfallen zu lassen und fahren über Arêches und den Col du Pre zum Lac de Roselend. Leider liegt auch dieser noch unter einer tiefhängenden, aber dünnen Wolkendecke. Also cruisen wir weiter über den Cormet de Roselend Richtung Bourg-Saint-Maurice. Kurz vor Bonneval-Les-Bains überrascht uns auf etwa 500 m Strecke ein ordentlicher Regenguss, aber heiliges Indianerehrenwort:
Da die D110 hinunter zur D926 gesperrt ist, fahren wir die D80 über den Col du Mollard. Natürlich scheuen wir die rund 3 km zurück in die Combe Genin nicht, eine imposante Schlucht. Über die D80 und Le Villard nähern wir uns nun dem Col de la Croix de Fer. Auf Höhe des Col du Glandon müssen wir einfach anhalten, um ein Foto der Farbenpracht zu schießen, dass die Natur uns hier im Zusammenspiel mit den wenigen Wolken bietet. Kurz nach Wiederaufnahme der Fahrt sehen wir links von uns den Lac de Grand Mason in den kräftigsten Grüntönen im Sonnenlicht schimmern. Schon wieder anhalten und fotografieren? Wir entscheiden uns dagegen und bedauern schon kurze Zeit später unseren Entschluss. Solche Gelegenheiten werden wir uns in Zukunft nicht entgehen lassen! Am Lac Du Vernay verlassen wir die D526, erklimmen die östliche Bergflanke nach Villard-Reculas. Während des gesamten Aufstieges schreit das Szenario förmlich nach einem Foto, aber immer stehen Bäume im Weg, unkritisch für das Auge in direkter Betrachtung, unbrauchbar für ein gutes Foto. Schließlich sehen wir links am Berg Alpe d'Huez liegen, ein Eldorado der Rennradfahrer und ein bekannter Wintersportort. Eigentlich wollten wir ihn in einer Schleife durchfahren, angesichts der Häßlichkeit der Bettenburgen belassen wir es bei der Absicht, fahren statt bergauf die Serpentinen bergab und biegen am Ortsende von La Garde links auf die D211a ab. Was nach L'Armentier-le-Haut folgt, treibt uns eine Gänsehaut über den Rücken: das einspurige Asphaltsträßchen mit einigen Ausweichen leitet zur hoch über der Höllenschlucht gelegenen Kapelle von La Balme. Mit einem Tunnel und drei Galerien in eine 500m nahezu senkrecht abfallende Felswand gehauen, erfordert es eine besonders vorsichtige Fahrweise. Der Blick in den Abgrund ist nur Schwindelfreien zu empfehlen – ihn aber nicht zu tun, hieße, auf eines der Highlights unserer Reise verzichtet zu haben. In Le Freney-d'Oisans ändern wir unsere Fahrtrichtung und fahren durch die Gorges de l'Infernet nach Le Bourg-d'Oisans, suchen dort ein Zimmer, gehen lecker Pizza und Salat essen und fallen nach einem Stadtrundgang und einem Absacker müde in unser Bett und den wohlverdienten Schlaf. |