Eifel-Hunsrück-Mosel-Tour 2005

FJR-Tourer Deutschland präsentierten:
 
3. Eifel-Hunsrück-Mosel-Tour
 
Organisation:
Michael Hitzler (278) & Eberhard Fetzer (145) & Manfred Adams (459)

 
Routenplanung: Michael Hitzler, Manfred Adams, Eberhard Fetzer
Route Format Garmin CityNavigator 6
unter  Routendaten Deutschland
Route Format Motorrad Tourenplaner 2004/2005
unter  Routendaten Deutschland

Und wieder war es soweit: wie von den drei genialen Routenplanern Michael H., Manfred A. und Eberhard F. lange und sorgfältig vorbereitet, trafen sich – der September-Morgenkälte trotzend – 19 mutige Menschen, um sich um 09:30 Uhr in die wilden Schluchten Hunsrückstands und Eifelans zu stürzen.

Schnaubend warteten die wilden Rosse an der Haferstelle, während ihre ReiterInnen sich die Hände an dem schwarzen Getränk – Kaffee – zu wärmen suchten, nur um dann enttäuscht zu erfahren, dass die Kaffeemaschine kaputt war (und wegen der hatten wir den Treffpunkt zerlegt). Clicken vergrößert BildClicken vergrößert BildPünktlich 18 Minuten nach Halb, den 3 Nichterschienenen eine letzte Chance gebend, starteten die beiden Gruppen – die »Zügige«, geleitet von dem wilden Hadschi Ben Michael, und die »Ruhige«, die dem stets besonnenen Eber Ben Hard und seiner Lieblingsharemsdame folgte. Aber beide kannten keine Gnade mit ihren Karawanen; schon nach wenigen Kilometern, vorbei an dem dem Himmel nahe gelegenen Wohnort des Ben Hard, mussten sich die wilden Reiter hinabstürzen in die berüchtigte Schlucht des Weines; auf ausgetretenen engen Pfaden wurden die Pferde um engste Kurven getrieben, um dann endlich im lieblichen Brodenbach auf den reißenden Strom der Mosel zu stoßen. Aber nein, die Karawanen müssen weiter, und so folgte eine wilde Hatz von Brodenbach hinauf über den schlangengleichen Pass, der das Ehrenbachtal durchwindet. Links und rechts die wilden Urwälder, so dass der ehrwürdige Ben Michael die Gruppe eilends vorantrieb, um sich dem Angriff wilder Tiere oder Räuber zu entziehen.

Und mit einem Schlag wurden die Gefährten von dem Urwald ausgestoßen und trieben die Rosse frei austrabend über die Höhen des Hunsrücks, das brodelnde Emmelshausen erreichend. Weiter, weiter, lasst Euch nicht von den Lockungen der Zivilisation abbringen vom wilden Ritt, und so wurden viele kleine Dörfer im Sauseritt durcheilt, wo die Eingeborenen zum ersten Mal die modernen wilden Rosse erblickten, von denen die Sage berichtet. Wohl wurde nach fast jedem Gehöft eine Senke durchschritten und musste gegenüber in schrägen Serpentinen erklommen werden.

Und sie erreichten Lahr.

Nein, nicht das blühende im Schwarzwald, sondern das liebliche im Hunsrück. Aber welch schrecklicher Schlund sich dahinter verbarg, erfuhren die Ritter, als sie nichtsahnend dem Ben Michael folgten. Hinab, hinab, in eine grüne Hölle, der Weg sich windend wie die Schlange; schautest Du nach rechts, so sahst Du unter Dir die Straße zum Greifen nah, und dann nach der Talsohle kein Aufatmen, keine Ruhe, nein, nun hieß es klettern und am Zügel reißen und die Pferde im Zaume halten und Ben Michael, dem todesmutigen, folgen …

Geschafft. Das güldne Mörsdorf öffnete den Erschöpften seine Pforten, die das aber nicht zu würdigen wussten, sondern ihre Pferde weiter trieben, hinab und wieder hinauf, bis sie hoch über der Mosel jenen berüchtigten Pass erreichten, der sich Kurve nach Kurve ins Tal hinabschlängelt und die Pferde ein ums andere Mal zwang, sich der Fliehkraft entgegenzustemmen. Bruttig-Fankel, ja!, das ließ die Augen der wilden Krieger leuchten, die sich diesem alpengleichen Abenteuer mit freudigem Aufschrei stellten. Erschöpft erreichten Sie die Karawanserei im schönen Valvig, direkt an der Mosel sanftem Ufer gelegen.

Aufwach …

Clicken vergrößert BildNun denn, nachdem der nur mäßig freundliche Kellner der komplizierten Bestellungen Herr geworden und wir die Kaffee- und Teetassen geleert hatten, ging es – für einige vielleicht etwas zu schnell – weiter. Es sollte zunächst den Valviger Berg hinaufgehen; diese Straße erreicht man durch ein kaum erkennbares Gässchen, das von der Moselweinstrasse im rechten Winkel abgeht. Schaut man hier in die Höhe, sieht man die steilen Felsen direkt über sich und vor allem, drei – viermal übereinander das angepeilte Paßsträßchen. Puhhhuuh. Und dann kam uns noch in der ersten Kurve eine Gruppe Harley-Treiber entgegen; wie die ihre langen Kisten um diese Kurven lenkten, bleibt mir ein Rätsel.
Dann waren wir »dran«, und schnell wurde auch uns bewusst, wie sich eine FJR in die Länge zieht. Dafür wurden wir mit einer atemberaubenden Passfahrt belohnt, der Weg schlängelte sich nur so den Felsen entlang, der sich aber auch gleich neben der Fahrbahn steil hinabstürzte, und es gab einen Panoramablick auf die Mosel, wie man ihn wohl nur selten erlebt. Und die Straße erstreckte sich noch mehrere hundert Meter den Fels entlang, bis uns ein Wald wieder verschluckte. Leider hatten aber drei Fahrer der ersten Gruppe die Abfahrt in Valvig verpasst, so dass wir warten mussten und von der »ruhigen« Gruppe feixend überholt wurden. Na wartet!

So erlebten wir die kurze, knackige Abfahrt hinab nach Cochem als zweite; erst als die ersten Häuser auftauchten, gab uns der Wald wieder frei. Es ist schon ein gewaltiger Anblick, wenn da plötzlich Cochem und die Burg in voller Pracht vor einem auftaucht. Aber die Stadt durchquerten wir schnell, um uns dann die B259 hinauf in die Eifel zu stürzen. Diese Auffahrt um Cochem herum erlaubt dank großzügiger Kurven einen flotten Tanz.

Dann aber nahm uns die Eifel auf mit ihren kleinen Sträßchen, die sich über Felder und Hügel schlängelten; bald aber hieß es wieder Spitzkehren zu bewältigen, bevor wir (hupend) die Umgehungstunnel von Bad Bertrich durchquerten. Clicken vergrößert BildAber keine Verschnaufpause, danach hieß es die 7 Kehren bis Kennfuss zu bewältigen; in diesem Geschlängel hatte die »zügige« Gruppe die »ruhige« übrigens eingeholt und dann auch – sobald eine freie Strecke erreicht war – überholt. Vorbei am (hinter Bäumen versteckten) Pulvermaar näherten wir uns Manderscheid; nach einem flotten Kurventanz hinab ins Tal passierten wir die Burgruine Manderscheid; danach hieß es, den Aufstieg zum Ort zu bewältigen, was mit einem faszinierenden Blick auf zwei übereinander liegende Burgen belohnt wurde. In dem von Touristen bevölkerten Ort hielten wir uns nicht auf, sondern folgten einem Kurventanz durch Felsen und durch ein enges Tal, bis sich plötzlich der Talkessel des Meerfelder Maars öffnete. Nachdem die Maschinen in Reih und Glied auf dem großen Parkplatz arrangiert worden waren, empfing uns das Landhotel Maarblick mit seiner leckeren und phantasievollen Küche.

Gestärkt wandten wir uns wieder unserer eigentlichen Aufgabe zu. Die Eifel ließ uns nicht los. Clicken vergrößert BildImmer wieder, diesmal von Regenschauern etwas gebremst, hieß es, Berg- und Talfahrten zu bestehen, sich durch dichte Wälder zu schlängeln und dann auf den Höhen wieder den Wind um die Nase wehen zu lassen. Nachdem wir den Wallfahrtsort Klausen passiert hatten, erwartete uns ein weiterer Höhepunkt. Zunächst beeindruckte uns das weithin sichtbare enggeschlungene Tal der Mosel; an den Weinhängen das dichte Grün der Reben, die kurz vor der Lese stehen. Und da durften wir dann in weiteren 5 Schleifen hindurch, bis wir den schönen Weinort Piesport durchquerten und wieder die Mosel überschritten. Über einen kleinen Weg durch die Weinberge, so nahe, dass man fast die Trauben pflücken konnte, erreichten wir zunächst Neumagen-Dhron und dann – oberhalb von Trittenheim – genossen wir eine der berühmtesten Aussichten auf die Mosel.

Nach einem Kaffee ging’s in die letzte Runde, diesmal wieder durch den südlichen Hunsrück. Über versteckte Orte wie Papiermühle, Berglicht, Heidenburg ging es in einem wahren Kurvenrausch durch das Bergland zwischen Trier und Morbach. Über die Rally-Strecke am Thommer Berg erreichten wir das Ruwertal und in einem Sprung über die Berge den Zielort Schweich. 280 km beeindruckende, aber auch anstrengende Kilometer, durch Eifel und Hunsrück, die bei allen Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinterließen.

Gruppenbild

Spannend wurde es dann noch mal am Sonntag, obwohl die Gruppe auf 5 Motorräder geschrumpft war. Zunächst erfuhren wie uns das Trierer Hinterland Richtung Pluwig, das überraschend spannende Kurven und vor allem weit reichende Panoramablicke bot. Dann erfolgte ein Sprung ins Saartal, um dann den ersten wohlverdienten Kaffee im Haus Sonnenberg am Saarkanal zu genießen.

Weiter, weiter hieß die Devise und schnell ging$rsquo;s an die Mosel nach Oberbillig. Von dort setzten wir mit der Fähre über nach Wasserbillig ins Luxemburger Tankstellenparadies, wo wir an einer der 15 Tankstellen unser Reservoir auffüllten. Das nächste Ziel Echternach erreichten wir durch ein kleines Seitental über Manternach und Herborn; nach dem klassischen Defilee durch die Echternacher Innenstadt eroberten wir uns die Felsendurchbrüche der Luxemburger Schweiz. Nach dem Kurvenspass des Müllerthals beendeten wir die Tour bei hellem Sonnenschein und leckerem Flammkuchen und – fuhren unserer Wege.


Text und Bilder:    © 2005   Michael Hitzler