FJR1300(A/AS): Buchbesprechung

Das vom Büro Schermer geschriebene und im Bucheli-Verlag erschienene Buch versucht, allen aufkommenden Reparaturwünschen an der FJR Rechnung zu tragen und beschreibt auf 176 Seiten alle dafür nötigen Voraussetzungen und Arbeiten.

Das Buch beginnt mit dem Nachdruck des von der Zeitschrift »Motorrad« durchgeführten 100.000 km-Tests, der in diesem Zusammenhang doch eher überflüssig und wenig informativ ist. Es schließt sich eine ausführliche, bebilderte Zusammenstellung aller benötigten Werkzeuge an, die bei den im Buch erklärten Arbeiten gebraucht werden.

An dieser Stelle fragt sich der Gelegenheitsschrauber zum erstenmal, ob er sein Interesse nicht lieber anderen Freizeitbeschäftigungen zuwendet – so vielfältig und speziell sind die Werkzeuge und Vorrichtungen, die für viele der Arbeiten gebraucht werden. Für die Komplettierung der Werkstatt ergeben sich schon Summen, mit denen man locker einige Werkstattbesuche finanzieren kann. Im dortigen Preis ist dann auch das Spezialwissen der Monteure über die gesamte Maschine enthalten, das im Rahmen eines solchen Buches nur eingeschränkt vermittelt werden kann.

Natürlich sprechen die aufgeführten Argumente nur gegen speziellere Selbstschrauberei, nicht gegen das Buch. Das beschreibt in 28 funktional gegliederten Kapiteln mit klarer Sprache und in der Regel aussagekräftigen Fotos alle nötigen Vorbereitungen, Werkzeuge, Ersatzteile, Handgriffe und Werte, um die in Angriff genommenen Arbeiten durchführen zu können.

Beginnend über Einstellungen und Pflege, über Rad- oder Motorausbau, Lenkung, elektrische Anlage, Störungssuche – um nur einige Stichworte aufzuzählen – endet das Buch mit Tabellen, in denen alle Wartungs- und Verschleißmaße, Gewichte, Anzugsmomente, Einstellwerte, Schaltpläne – wo nötig getrennt für die Modelle RP04 und RP08 – aufgelistet werden. Richtigerweise sparen die Autoren einige besonders komplizierte oder sicherheitsrelevante Arbeiten wie die Motor- oder Kardanzerlegung oder die an der ABS-Anlage aus.

Wenig erhellend dagegen die Adressensammlung, die überflüssigerweise alle deutschen Yamaha-Händler aufzählt (diese Infos findet man aktueller im Internet und in der beim Kauf erhaltenen Yamaha-Händlerliste) und eher spärlich die Zubehör- und Ersatzteiladressen – egal, dafür gibt es ja die FJR-Tourer-Website.  

Das Buch ist handwerklich solide gemacht (mehr kann von einer technischen Anleitung kaum verlangt werden). Die Tatsache, dass einige Leser nicht das handwerkliche Potenzial haben, alle Anleitungen auch umzusetzen, kann schwerlich dem Buch angelastet werden. Dieses bietet dem Leser mit einer Einteilung in 5 Schwierigkeitsstufen eine Hilfe zur Auswahl der geeigneten Arbeiten.

Der größte Gewinn, den der Rezensent aus der Lektüre des Buches gezogen hat, ist eine größere Vertrautheit mit seiner Maschine, Respekt vor der Leistung der Yamaha-Ingenieure – auch wenn sicher Raum für Verbesserungen vorhanden ist – und eine deutlich herabgesetzte Hemmschwelle vor der Durchführung kleinerer Wartungsarbeiten oder dem mitunter kniffligen Anbau von Zubehör.

Wenn man den Preis des Buches von 24,90 € in Relation zu den Kosten des Motorrades und manchen (sinnvollen?) Zubehörs setzt, kann man eigentlich nur zum Kauf raten.

Bucheli Verlags AG, Reparaturanleitungen Band 5250, Yamaha FJR1300/1300A ab Modelljahr 2001, ISBN 3-7168-2038-5
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